ʿAbd al-Rahmān ibn ʿAuf: Einer der zehn Verheißenen des Paradieses

ʿAbd al-Rahmān ibn ʿAuf (arabisch: عبد الرحمن بن عوف) war einer der frühesten Gefährten des Propheten Muhammad (صلى الله عليه وسلم) und gehört zu den zehn Sahaba, denen das Paradies zu Lebzeiten verheißen wurde. Seine Geschichte ist eng mit dem Aufstieg des Islam verbunden, und seine Rolle in der muslimischen Gemeinschaft war von entscheidender Bedeutung.

Frühes Leben und Annahme des Islam

ʿAbd al-Rahmān ibn ʿAuf wurde etwa im Jahr 580 n. Chr. in Mekka geboren und gehörte zur angesehenen Familie der Quraisch. Ursprünglich trug er den Namen ʿAbd ʿAmr, was „Diener des Amr“ bedeutet. Doch nach seiner Konversion zum Islam gab ihm der Prophet Muhammad (صلى الله عليه وسلم) den Namen ʿAbd al-Rahmān, was „Diener des Barmherzigen“ bedeutet. ʿAbd al-Rahmān nahm den Islam in einer frühen Phase der Botschaft an, noch bevor der Prophet seine Offenbarungen öffentlich verkündete.

Die Auswanderung nach Medina und der wirtschaftliche Erfolg

Wie viele der ersten Muslime war auch ʿAbd al-Rahmān Opfer von Verfolgung in Mekka und wanderte später mit den anderen Muslimen nach Medina (die Hidschra) aus. In Medina spielte er eine wichtige Rolle im Aufbau der muslimischen Gemeinschaft. Trotz des Verlustes seines gesamten Vermögens bei der Auswanderung wurde ʿAbd al-Rahmān dank seiner unternehmerischen Fähigkeiten bald einer der wohlhabendsten Männer in Medina.

Er war dafür bekannt, dass er den Markt in Medina schnell eroberte und im Handel großen Erfolg hatte. Er baute sein Vermögen durch seine Ehrlichkeit, seinen Geschäftssinn und seine harten Anstrengungen auf. Aber trotz seines Reichtums war ʿAbd al-Rahmān bekannt für seine Großzügigkeit und Wohltätigkeit. Ein Beispiel hierfür ist die berühmte Episode, in der er 700 Kamele, beladen mit Waren, der muslimischen Gemeinde schenkte, um den Armen und Bedürftigen zu helfen.

Seine Rolle in der muslimischen Gemeinschaft

ʿAbd al-Rahmān ibn ʿAuf war nicht nur ein erfolgreicher Geschäftsmann, sondern auch ein engagierter Gefährte des Propheten. Er nahm an zahlreichen wichtigen Schlachten teil, darunter die Schlachten von Badr und Uhud, und zeigte dabei immer wieder Mut und Hingabe. In der Schlacht von Uhud wurde er schwer verwundet, was sein Engagement für den Islam umso deutlicher macht.

Neben seinen militärischen Leistungen spielte ʿAbd al-Rahmān auch eine politische Rolle in der frühen muslimischen Gemeinschaft. Nach dem Tod des Propheten Muhammad (صلى الله عليه وسلم) war er ein wichtiger Berater der ersten Kalifen und wurde von ihnen aufgrund seiner Weisheit und seiner Loyalität sehr geschätzt. Insbesondere bei der Wahl des dritten Kalifen, ʿUthmān ibn ʿAffān, spielte ʿAbd al-Rahmān eine zentrale Rolle, da er von ʿUmar ibn al-Chattāb mit der Verantwortung betraut wurde, den Nachfolger auszuwählen.

Großzügigkeit und Wohltätigkeit

Eines der herausragenden Merkmale von ʿAbd al-Rahmān ibn ʿAuf war seine außerordentliche Großzügigkeit. Trotz seines Reichtums lebte er bescheiden und spendete große Teile seines Vermögens für wohltätige Zwecke. Er unterstützte die Armen, finanzierte Expeditionen und half den Bedürftigen in der Gemeinschaft, oft ohne Aufsehen zu erregen. Es wird berichtet, dass er zu einem Zeitpunkt 40.000 Dinar, 500 Pferde und 1.500 Kamele für den Weg Allahs spendete.

Tod und Vermächtnis

ʿAbd al-Rahmān ibn ʿAuf starb im Jahr 652 n. Chr. im hohen Alter von etwa 72 Jahren. Er wurde in al-Baqīʿ, dem berühmten Friedhof in Medina, beigesetzt. Sein Vermächtnis lebt nicht nur durch seine Taten weiter, sondern auch durch die bedeutende Rolle, die er im frühen Islam gespielt hat. Seine Großzügigkeit, sein unternehmerisches Geschick und seine Loyalität zum Propheten und zur muslimischen Gemeinschaft machen ihn zu einer der am meisten verehrten Persönlichkeiten in der islamischen Geschichte.

Fazit

ʿAbd al-Rahmān ibn ʿAuf war nicht nur ein Gefährte des Propheten, sondern auch ein Beispiel für Großzügigkeit, Integrität und Loyalität. Seine Lebensgeschichte ist ein Beweis dafür, wie der Erfolg im Diesseits mit der Hingabe zum Glauben und zur Gemeinschaft in Einklang gebracht werden kann. Sein Vermächtnis inspiriert bis heute Muslime auf der ganzen Welt.

By letrank